Auf Radwegen rund um Paminaland – neun Tage Vélodiversitée

Der Kreis schließt sich. Über 500 Kilometer habe ich in den Beinen, seit ich vor acht Tagen zur Fahrradtour ums Paminaland gestartet bin. Mein Zelt steht in einem Fichtenwald am Rande des Gewerbegebiets Hauenstein. Die B10, die auf der anderen Seite der Queich an Felsen vorbei führt, macht einen Höllenlärm. Tag und Nacht. Dennoch habe ich gut geschlafen auf etwas abschüssigem Platz im Moos unter den strammen Fichten. Die Nacht war nicht so kalt wie die anderen Nächte im Zelt. Es regnet nicht mehr. Nebliger Morgen. Aber im engen Tal erkennt man schon einzelne Lücken im Dunst, sogar ein bisschen Himmelsblau.

Bis nach Hornbach sind es noch siebzig Kilometer und von dort noch fünfzehn bis nach Zweibrücken. Eigentlich könnte ich den direkten Weg entlang der Queich bis Hinterweidenthal nehmen und ab dort hinüber in die Täler der Rodalb und des Schwarzbaches und im Nachhinein, muss ich eingestehen, es wäre besser gewesen. Fast durchgängig, ohne auf Straßen fahren zu müssen, führen Radwege bis zum Zweibrücker Herzogplatz.

Meine Route jedoch nutzt die westlichen Radwege des Paminalands – schließlich ist das künstlich konstruierte, grenzübergreifende Tourismusgebilde ja auch Hauptthema dieses Blogberichts. Ab Hinterweidenthal mündet der Queichradweg in den Pamina-Lauter-Radweg, der via Dahn und Wissembourg nach Lauterbourg am Rhein führt und dabei, mehrfach die Grenze wechselnd, dem Bach Wieslauter folgt. Ich bin den Weg schon öfter geradelt. Er ist sehr zu empfehlen, hat kaum Steigungen und führt vorbei an typisch roten Felsen des Wasgaus – jene waldig felsige Gegend um Pirmasens und Dahn – und durch malerische Dörfchen. Ein ganz besonderer dieser roten Felsen, ist der Teufelstisch bei Hinterweidenthal, fast direkt an den Radwegen gelegen.

Meine Route quert jedoch kurz vor Dahn südwärts über den Biosphärenradweg. Das ist ein vierzig Kilometer langer Rundweg zwischen Dahn und Fischbach. In Fischbach kann man in einem Baumwipelpfad die Biosphäre erkunden und lernt etwas über die Baumwipfelwelt.

Weiter gehts westwärts über den Hornbach-Fleckenstein-Radweg, leider ein ziemlicher Reinfall. Ich hätte es wissen können. Bis etwa Vinningen ist der Radweg recht tauglich, auch wenn er schon auf dieser Strecke einige Kilometer Straßenpassage bereit hält, die aber nicht weiter ins Gewicht fallen, da die Sträßchen (zumindest wochentags) nicht stark befahren sind. Beim Eselskopf zwischen Ludwigswinkel und Eppenbrunn überquert man die Wasserscheide Mosel/Rhein. Einer von drei markanten Anstiegen dieser Etappe. In Eppenbrunn steht in der Ortsmitte eine beeindruckende Relief-Karte, die die ‘Hügel’ und Täler der Umgebung plastisch darstellt. Am happigsten dürfte das Stück von Eppenbrunn ins 441 Meter hoch gelegene Vinningen sein, immer noch gut abseits der Straße radel- bzw. schiebbar.

Ab dem Sportplatz Vinningen exsistiert der Radweg aber nur noch auf dem Papier. Über eine deutlisch stärker frequentierte Höhenstraße gehts stets leicht abwärts via Bottenbach und Großsteinhausen ins Hornbachtal. Schade. Diese nur etwa acht Kilometer verderben den schönen Fernweg zwischen der Ruine Fleckenstein und dem Pirminius-Städtchen.

Als ich gegen 18 Uhr nach neun Tagen Rundkurs ums Paminaland endlich Hornbach erreiche, bin ich überglücklich. Lasse die Tour im Café des örtlichen Wasgau-Marktes bei Kaffee und Kuchen ausklingen und spinne an einem Reiseführer herum, den ich über das Paminaland schreiben könnte. (Könnte, könnte Altersrönte).

Natürlich darf eine Berechnung der Wegstrecke in Hornbacher Ellen nicht fehlen. Das uralte Längenmaß ist schließlich in der Klostermauer verewigt. Eine Hornbacher Elle misst 67 Zentimeter. Fast eine Million Ellen habe ich auf meiner Radtour ums Paminaland zurückgelegt.

Fazit zur Pfalz: Der PA-Abschnitt im PAMINA-Land ist der landschaftlich abwechslungsreichste und reizvollste. Die Radwege führen allesamt in sanft steigenden oder fallenden Bachtälern. Ab und zu muss man zwei drei Kilometer weit steil bergan kurbeln, um vom einen Tal ins andere zu kommen. Dominant ist der rote Fels, die Burgen, die Buntsandsteingebäude in den malerischen Dörfern.

Und wenn ich sage, PA sei am Schönsten, so meine ich, MI ist am Schönsten, wie auch NA am Schönsten ist. Im Grunde kann man es halten wie in der Schlussszene des Monty Python Films Leben des Brian: Ich bin Brian! Nein ich bin Brian! Nein ich bin Brian und meine Frau ist auch Brian!

Kurzum und somit mein Fazit fürs gesamte Paminaland: der Velodiversitée sei Dank erlebt man drei Regionen im Herzen Europas hautnah und radelt auf meist guten Radwegen vorbei an wie auf einer Perlenschnur augefädelten Sehenswürdigkeiten. Vielfalt und Abwechslungsreichtum kennzeichnen die große Paminarunde.

Neun Tage sind für die Strecke ein bisschen knapp, wenn man noch einige Abstecher machen will, oder sich ein paar Sehenswürdigkeiten anschauen möchte. Sportlich ambitionierte Radler könnten die Strecke jedoch in ein bis zwei Tagen bewältigen (oder stattdessen in einem Stadion 600 Kilometer lang rund fahren :-))

Tag 9 im Rückblick – das Finale | #paminablog

Nach der letzten Zeltnacht dieser Tour kurbelte Irgendlink heute bei mehrheitlich trockenem Wetter von Hauenstein aus über Hinterweidenthal Richtung Dahn. Samt Planetenweg, den er auf dem Pamina-Lauter-Radweg findet.

Ab dem Neudahner Weiher führt ihn ein flach ansteigender Teerweg weiter Richtung Fischbach. Mit jeder Umdrehung der Radkurbeln rückt Hornbach, der Ausgangspunkt der Tour, ein bisschen näher. Doch auch heute bekommt er nichts geschenkt. Nochmals wirds so richtig hügelig. Auf der Biosphärenrunde zwischen Dahn und Fischbach zum Beispiel. »Etwa zwei Kilometer weit musste ich klettern. Mir graut davor, nach Vinningen hochzuradeln,« twitterte er am Mittag. Doch schließlich schafft er es nach Vinnigen:

Hornbach, Hurra!
Irgendlink hat es geschafft. Ich freue mich sehr mit.

Gegen halb acht hat er schließlich wohlbehalten das Einsame Gehöft erreicht.

Danke euch allen, die mitgeradelt sind.

Und weils so schön war, wieder ein kleines Screenie der ganzen Runde, allerdings ohne all die ganzen Schlenker. Beim Draufklick öffnet sich die ungefähre Karte.

Und hier direkt ab GPS-Kit-App:

Das heutige Wegstück könnt ihr hier gucken.

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Folgende Bilder und Kommentare hat mir Irgendlink gemailt.

Am Pamina-Lauter-Radweg, der von Hinterweidenthal ins Tal der Wieslauter bis Wissembourg und zum Rhein führt, gibt es verwunschene, knorrige Wälder.


Einer der höchsten Hochsitze von Rheinland-Pfalz steht am Biosphärenradweg etwa zehn Kilometer von Fischbach bei Dahn.


Die Pfalz lebt durch ihre roten Felsen. Hier bei Hinterweidenthal, wo man unweit auch den berühmten Teufelstisch bestaunen kann.


Auf der heutigen Strecke lagen vier Steigungen von ca. 120 Metern (ich schätze vorsichtig. Wahrscheinlich waren es mehr Höhenmeter). Der Radweg von Eppenbrunn über den Hochsteller Hof ins 441 Meter hohe Vinningen war verdammt anstrengend. Im Bild der Radweg am Straßenrand Richtung Sportplatz Vinninge. In der Urfassung dieses Artikels war das Selbstportrait vor dem Willkommensschild von Vinningen gelistet, das auch schon im obigen Tweet zu sehen ist.

Diese Eiche bei Dietrichingen markiert den letzten Hochpunkt, bevor es zum Start und Ziel der Reise, Hornbach, geht. Unbelaubt sieht der Baum besonders spektakulär aus.


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Liebe Grüße aus der Homebase
Eure Sofasophia

Dehäm in de Palz | #paminablog

Vom Kraichgau zum Rhein und vom Rhein zum Wein. Mit den beiden vergangenen Tourtagen Nummer sieben und acht der Pamina-Rundtour, sieht man auf der Gesamt-Tourkarte, die Frau Sofasophia skizziert hat, wie sich der Kreis langsam schließt. Mittlerweile habe ich über 500 Kilometer in den Beinen. Die Radtour ist äußerst abwechslungsreich und es gibt viel zu sehen, was mich vor einigen Tagen zu einem Tweet veranlasste, in dem ich die Worte Vélodiversitée und Radfaltigkeit ins Spiel brachte. Wobei ich die Vélodiversitée von dem Wort Biodiversitée abgeleitet habe, das ich – wenn ich mich recht erinnere – erst 2010 irgendwo in Frankreich auf einem Umweltschutzplakat gelesen habe. Es dauerte dann noch ein paar Tage, bis ich ein geeignetes Wort auf Deutsch fand: Radfaltigkeit. Ich habe also nichts Besonderes erfunden. Dennoch: ich liebe solche Wortfindungen. Eigentlich lief meine Pamina-Umradelung bis zum vorgestrigen Tag prima nach Plan. Ich habe alle Themen- und Fernradwege aus meiner Tourskizze gefunden, befahren, auf Herz und Nieren getestet. Bis … nunja, der Kraichgau-Hohenlohe-Radweg mündet kurz hinter Kronau in den Rheintal-Radweg, den ich für fünf Kilometer nehmen müsste, um die Schönborn-Route nach Waghäusel zu treffen. Ich Schussel nehme aber die Rheintal-Route nach Norden, statt nach Süden und verirre mich auf regionalen Wegen bis Waghäusel. Erst dort vorm Schloss sehe ich erstmals ein Hinweisschild auf die Schönborn-Route. Meine verirrte Variante war aber auch nicht schlecht.

Diese Verirrung verdeutlicht aber das Problem, das zu viele verschiedene Radwege bei Fernreisenden verursacht: es ist schlicht verwirrend, vor einer Infotafel zu stehen, in der alle möglichen Wege als Knäuel von Rund- und Themenkursen gelistet sind. Schön wäre die Beschilderung einer großen Paminarunde. Auch die vielen Rheinradwege, die von Nord nach Süd im Rheintal verlaufen, verwirren sicher den einen oder anderen Fernreisenden zwischen Nordkap und Gibraltar.

Wie auch immer. Der Teil Mittlerer Oberrhein des Paminalands besteht den Stresstest dennoch. Sehr abwechslungsreiche Gegend zwischen tausend Meter hohen Bergen und lieblich geschwungenen Hügeln und mit dem großen Vater Rhein im Gepäck kann sowieso nichts schief gehen. Übernachtet habe ich bei vorher persönlich unbekannten Twitterfreunden zwischen Bruchsal und Germersheim. (Dankeee Ihr Lieben, es war schön bei Euch).

Am Morgen gehts über die 605 Meter lange Rudolf-von-Habsburg-Brücke in die Pfalz. Da die Zeit knapp ist, fahre ich gleich nach Norden weiter auf dem Rheinradweg (dem linksrheinischen, nicht zu verwechseln mit dem rechtsrheinischen, sowie dem Rheintal-Radweg, alles klar?) In Germersheim hätte ich mir zu gerne einmal das Straßenmuseum angeschaut. Aber es läuft ja nicht weg.

Kurzes Stück Landstraße ab Lingenfeld, dann bin ich auch schon wieder auf Themenradwegen, die mich durch Kraut und Rüben vom Rhein zum Wein führen. Die heißen tatsächlich Kraut-und-Rüben-Radweg und Vom-Rhein-zum-Wein. Beide Wege sind in der Open Cycle Map verzeichnet. Die versprochenen Infotafeln, die einem Lehrreiches über Wurzeln, Kohl und Riesling verraten, finde ich nicht, übersehe sie entweder, oder bin zu wenig Strecke gefahren auf den Wegen, die durch Felder und Weingärten in Richtung Osten führen.

Mitten im Schwegenheimer Wald steht neben dem Radweg ein Steinkreuz. Doch noch eine Infotafel. Dass es sich um ein Massengrab handelt und dass es derer viele in der Gegend gibt. Der Legende nach alte römische Massengräber, was jedoch nicht stimmt. Die Gräber sind aus dem frühen 18. Jahrhundert. Sie wurden von den Bewohnern der umliegenden Dörfer angelegt, um die Toten einer Schlacht zu begraben. Düsternis und Regen droht. Mir läuft es kalt den Buckel runter und ich sinniere über die Begriffe ‘vor langer Zeit’ und ‘in alten Zeiten’ als kaum noch deutbare Zeitangaben in mündlichen Überlieferungen. Die Verwechslung beider Begriffe hat angeblich zur Legendenbildung der Römergräber geführt.

Garstig drohende Bergkulisse voraus. Wie Schwarzwald, aber eine Spur lieblicher. Krasser Gegenwind bremst mich im recht ebenen Land auf 12 km/h. Etwas südlich ist ein Loch in der Pfälzerwald-Kette zu erkennen. Dort, in der Nähe von Landau, hat sich die Queich in Jahrtausenden Schufterei ein veritables Bett gegraben. Der Queichtalradweg (der eigentlich bis Germersheim führt und den ich morgens als direkten Schnellweg nach Hause hätte nehmen können), ist mein Ziel. Bei Siebeldingen erreiche ich ihn nach einiger Auf- und Abkletterei auf dem Radweg Deutsche Weinstraße.

Gegen vierzehn Uhr hört der Wind auf und Regen setzt ein. Es ist beruhigend, zu wissen, dass man nun an einer Bahnstrecke entlang fährt mit Bahnhöfen alle fünf bis zehn Kilometer, an denen man mitsamt Radel und Gepäck einsteigen und innerhalb einer guten Stunde daheim sein kann. Für einen Moment liebäugele ich damit. In Annweiler ist erst einmal Kaffeepause in einer Café-Bäckerei angesagt. Ich jongliere mit diversen Möglichkeiten: Ein Zimmer in Annweiler mieten, weiterfahren nach Wilgartswiesen, Hauenstein, Hinterweidenthal, irgendwo zelten, sogar der Campingplatz am Neudahner Weiher scheint geöffnet. Alles ist möglich. Ich könnte sogar mit der Bahn nach Hause fahren und am nächsten Tag wieder zurück wie ein Berufspendler. Es sind noch etwa 80 Kilometer bis Zweibrücken, wenn ich der Route in meinem Roadbook folge. In Wilgartswiesen stehe ich in unradelbarem Regenschauer kurz davor, eine Pension zu nehmen. Es gibt sogar zwei Hotels im Ort. Oder das Atelier von Künstlerfreund Peter Padubrin-Thomys in der Alten Hauptstraße? Nein, er ist leider nicht zu Hause. So viele Möglichkeiten, aber in meinem Kopf hat sich längst die Idee des Wildzeltens breit gemacht. In der letzten Tournacht. Sozusagen der Ehre wegen. Und dafür spricht auch der helle Streifen im Westen unter der bösen Regenwolke.

Kurz hinter Hauenstein, wo sich in den letzten dreizehn Jahren ein riesiges Gewerbegebiet entlang Bahnlinie und B10 gebildet hat, finde ich einen schönen Zeltplatz unter Fichten. Nur die Bundesstraße ist mit ihrem ewig malmenden Verkehr ziemlich nervig. Eine Wunde im Pfälzer Wald. Und nun, da ich dies tippe, wird mir klar, dass es ohne diese Straße vermutlich auch keinen Radweg gäbe.

Tag 8 im Rückblick | #paminablog

Brrr, bei dem Wetter heute möchte ich ja nicht radfahren, dachte ich heute Morgen. Irgendlink tat es dennoch.

Dass es heute von seiner Seite noch keinen Blogartikel gab, lag vor allem am Wetter. Bestimmt gibt es bald Nachschub.

Im Gegenwind radelte Irgendlink heute vom Übernachtungshaus bei Germersheim weiter südwestlich Richtung Pfalz. Von Lingenfeld nach Schwegenheim schlug er eine Brücke zum Kraut-und-Rüben-Radweg, der wirklich so heißt und den Radlerinnen und Radlern das Leben auf dem Land, die Wichtigkeit von Landwirtschaft, nahe bringen soll.

Im Laufe des Tages erreichte Irgendlink schließlich den Pfälzer Wald. Unterwegs auf dem  Queichtalradweg liebäugelte er, des schlechten Wetters wegen, mit dem Gedanken, samt Rad in den Zug nach Hause zu steigen. Ehrlich, verdenken konnte ich es ihm nicht. Doch weil das Wetter morgen wieder besser werden soll, mag er nicht abbrechen.

Den Humor jedenfalls hat er im Regen nicht verloren, denn er zitierte auf Twitter einen Spruch, den wir neulich am Telefon kreiert haben:
»Sie zu ihm: Du wechselst die Radwege ja so häufig wie die Unterhosen.
Er zu ihr: Öfter.«

Trotz des Regens und aller ihm von diesem aufgenötigten Pausen ist er heute ziemlich weit gekommen und hat sich für eine weitere Zeltnacht entschieden. Die letzte, bevor er sich dann morgen wieder ins eigene Bett fallen lassen kann.

In der Nähe von Hauenstein, mitten im Pfälzer Wald steht nun sein Zelt und trotzt Wind und Wetter.

Das heutige Wegstück  könnt ihr hier gucken.

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Folgende Bilder und Kommentare hat mir vorhin Irgendlink gemailt.

Ein Nudelladen in Großfischlingen bei Landau hat alle nur erdenklichen Nudelmotive und Farben im Programm. Sogar Einhornnudeln.

In Edesheim vor einer Weinschänke sagt einem das Schild am alten Rad, wann geöffnet ist und warum nicht.

Ich war noch niemals in New York, aber in Siebeldingen am Queichradweg lässt sich die Freiheitsstatue dennoch besichtigen.

Eine Libelle (Insekt) in Übergröße mit einer Wasserwagenlibelle ziert einen Kreisverkehr in Annweiler. Burg Trifels thront nebelverhangen über der Stadt. Es regnet stark.

In Hauenstein vor einem Fahrradgeschäft direkt am Queichtalradweg entdeckt Herr Irgendlink sein neues Reisegefährt. Es gibt einen Schlauchautomaten vor dem Laden.

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Liebe Grüße aus der Homebase
Eure Sofasophia

Tag 7 im Rückblick | #paminablog

Die Östringer Zeltnacht war – wie zu erwarten – kühl und so freut sich Irgendlink darauf, heute Nacht mit einem Dach über dem Kopf schlafen zu können. »Eine Twitterfreundin  hatte spontan und unbekannterweise gestern Abend angeboten, dass ich bei ihnen übernachten könne,« bloggte er heute Morgen. Damit wurde also die Region Germersheim sein heutiges Tagesziel.

Nach Bad Schönborn über Waghäusel Richtung Philippsburg findet er schließlich den Rheintal-Radweg. Nicht lustig klingt das bei Irgendlink auf Twitter: »Der Radweg führt zudem an stark frequentierter Straße. Ramdösig Autos zählend: über 100 in zehn Minuten.«

Wohlbehalten gelandet hat er frischgeduschte Grüße vom Übernachtbesuchsort geschickt. Klingt gut, finde ich.

Für alle, die nur sporadisch die Strecke mitgucken, füge ich hier ein Screenie der bisher ungefähr erradelten Strecke ein. Per Draufklick öffnet ihr die entsprechende Karte.

Das heutige Wegstück – aber natürlich nicht ganz bis zur Haustür – könnt ihr hier gucken.

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Folgende Bilder und Kommentare hat mir Irgendlink gemailt.

Das Zeltlager am Waldrand in der Nähe von Odenheim lag ideal auf einer ruhigen Wiese am Waldrand.

Eine fest im Beton verankerte Kasse vor einem Blumen-zum-selbst-Pflücken-Feld nahe Kronau. In Schwarz-Rot-Gold.

Das erste und einzige Mal, dass ich ein Hinweisschild der Schönborn-Route sehe, die ich den ganzen Tag suchte, war in Waghäusel, kurz bevor ich die rechtsrheinische Rheinroute erreichte.

Die Eremitage in Waghäusel, ein beeindruckendes, sternförmiges Schloss aus dem 18. Jahrhundert.

Während der badischen Revolution 1848/49 wurde im Kampf für Freiheit und Menschenrechte die Schlacht von Waghäusel geschlagen. Das Denkmal erinnert an die Männer und Frauen, die für die Freiheit kämpften.

Die rechtsrheinische Rheinroute südwärts bis zur Germersheimer Rheinbrücke ist der letzte der Radwege, die ich auf meiner Runde ums Paminaland im Bereich Mittlerer Oberrhein nutzte.


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Eure Sofasophia

Karlsruhe, aber nur in der Phantasie und mit Blut gepinselt | #paminablog

Wenn das Paminablog ein Drehbuch von Stephen King wäre, würde es vermutlich in einer uralten Villa spielen, in der der Held, moi-même, halb verrückt von allmöglichen Erscheinungen heimgesucht würde. Von der Decke tropfte Blut, halbdurchsichtige Kinder kämen durch die Wände und Spieluhren würden, ohne, dass sie jemand aufgezogen hat, verzerrte Kinderlieder dudeln. Überall an den Wänden wäre mit roter Farbe das Wort KARLSRUHE gepinselt. Karlsruhe 36 Kilometer hier, Karlsruhe 32 Kilometer da, Karlsruhe 28 Kilometer, Karlsruhe 33 Kilometer und so weiter.

Schnitt.

Pforzheim habe ich bisher immer als eine Stadt ganz nah bei Stuttgart wahrgenommen, als eine Autobahnausfahrt der A8. Als von Hügeln umgebenes Etwas, wie dafür geschaffen, auf dem Weg nach Bayern in die Ferien daran vorbeizurauschen, möglichst hoffend, dass keine Verkehrsmeldung den Namen der Stadt noch zusätzlich hervorhebt. Achtung, auf der A8 kommt Ihnen zwischen der Auffahrt Pforzheim Nord und Woanders ein Fahrzeug entgegen. Fahren Sie bitte äußerst rechts und überholen sie nicht.

Doch zurück zum Radfahren und zu Karlsruhe.

Als mir der Wirt der Linde zu Dobel am Morgen steckt, dass der Ort 720 Meter hoch liegt und dass ich womöglich auf fast 1000 Metern Höhe war, als ich den Nordschwarzwald überquerte, bin ich schon ein wenig stolz. Die Anstrengung steckt mir aber noch in den Muskeln, weshalb ich zunächst auf der Landstraße bis ins Enztal radele, anstatt die womöglich auf und ab führenden Radwege Schwarzwaldradweg und Schwarzwälder Höhenweg zu nehmen, die an diesem Abschnitt deckungsgleich verlaufen.

Der Sparvertrag an Höhenmetern, den ich im Schwarzwald aufgenommen habe, wird mir endlich ausbezahlt. Im Enztal komme ich gut voran, schwenke in Pforzheim auf den Radweg Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee (HSB) und erhalte ein recht hübsches Gesicht des bisher immer nur vom Vorbeifahren gekannten Städtchens. Ganz wichtig: es liegt an der Enz und nach Karlsruhe sind es 36 Kilometer, steht irgendwo auf einem Radweg-Hinweisschild. Nach ein wenig Kletterei erreicht man ein kahles, belandwirtschaftetes Hochland mit jungkeimenden Feldern und braunen Äckern. Nordwestwind nagt an den Nerven und der Hochnebel drückt eine gewisse Tristesse ins Gemüt und auf allen Radwegschildern steht, wie weit es bis Karlsruhe ist. Das ist geradezu unheimlich und veranlasst die zarte Radlerseele in eine Horrorfilmphantasie abzudriften.

Bis etwa Bauschlott. Dort ist der Karlsruhe-Spuk vorbei und ich folge den Hinweisen nach Bretten. Rasant abwärts durch Buchenwald, eine phantastische Strecke. Bretten ist wunderschön, und ich sehr froh, dass das Kleinod auf meiner großen Pamina-Umrundung liegt. Fachwerk, Stille, Cafés und auch sonst alles, was das Herz begehrt. Noch etwa fünfzehn Kilometer folge ich dem HSB, bis ich mich über die regionalen Routen KS20 und KS05 Richtung Kraichtal aufmache. Odenheim ist mein Ziel. Die Passage quer über den Kraichgau durch Unter- und Oberöwisheim ist die Wucht. Natur pur. In Oberöwisheim schenkt mir ein Paar, das gerade einen Baum pflanzt, eine Flasche Wasser. Die Begegnung war ebenso herzig wie morbid. Ich hätte nämlich beinahe gefragt, ob sie eine Leiche vergraben wollen oder einen Baum pflanzen. Ein Rest Vernunft hat mich von diesem Scherz abgehalten.

Ich habe mich aufs Wildzelten eingestellt. Von Westen drücken dunkle Wolken. Der Versuch, in Unteröwisheim ein Zimmer zu finden scheiterte an Faulheit (erstes von mehreren Gästehäusern war ausgebucht und ich wollte nicht weiter suchen). In Oberöwisheim gibt es nichts. In Odenheim im Ochsen vermietet man keine Zimmer mehr. Beim örtlichen Heilpraktiker, der eine Ferienwohnung zu vermieten hat, war niemand zu Hause und Tiefental mit seinem feinen, nicht billigen Hotel war dem Herrn Irgednlink zu weit ab vom Schuss. Kurzum, gleich am Ortsrand von Odenheim steht nun das Europennerzelt. Die Nacht war kalt. Abends regnete es. Der Talnebel lichtet sich.

Nachdem ich diesen Artikel gepostet habe, werde ich packen und losradeln.

Eine Twitterfreundin nahe Germersheim hatte spontan und unbekannterweise gestern Abend angeboten, dass ich bei ihnen übernachten könne. Und das ist doch mal ein Tagesziel, oder?

Tag 6 im Rückblick | #paminablog

Nach einer Nacht im Gasthaus radelt Irgendlink heute weiter Richtung Pforzheim, um den Enztalradweg zu erkunden. Von der gestrigen Bergtour noch erschöpft, ist er froh, dass die Radwege hier wieder besser ausgebaut und beschildert sind. Für eine Weile folgt er anschließend dem Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Radweg Richtung Norden. Und ja, auch heute geht es hügelig weiter – diesmal aber eher abwärts.

In Östringen hat er für diese Nacht sein Zeltlager aufgeschlagen.

Das heutige Wegstück könnt ihr hier gucken.

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Die folgenden Bildkommentare sind von Irgendlink:

Aus der Bilderserie ‘Du kommst hier nicht rein’, die ich seit einigen Jahren pflege, hier ein eher humoriges Motiv. Die Tür des Seitenflügels des Gasthofs Linde in Dobel.

Wegen der gestrigen harten Etappe auf Forstwegen bis auf fast 1000 Meter hinauf (die Info zur Höhe gab mir der Wirt der Linde), scheue ich den Radweg, der sich westlich der Landstraße schlängelt und fahre stattdessen auf wenig befahrenen Straßen Richtung Neuenbürg an der Enz. Diese Variante ist durchaus okay. Ich empfehle jedoch denjenigen, die Paminaland im Uhrzeigersinn erfahren, die Radwege zu nehmen, da es am Abschnitt Enztal-Dobel ohnehin bergauf geht. Im Bild Kirche in Dennach.

In Neuenbürg hat man eine Hauswand mit einem großen roten Herz bemalt.

Ein Schild, das vielleicht von Umweltaktivisten aufgehängt wurde, weist aufs 14.000 km von Pforzheim entfernte Weddelmeer in der Antarktis hin.

Karl-Henning Seemann schuf diese ‘Männliche Figur’, die seit 1986 die Fußgängerzone in Pforzheim ziert. Das Kunstwerk wurde durch Spenden finanziert.

Brettern mit seinen wundervollen Fachwerkhäusern ist unbedingt sehenswert. Hier ein Panorama aus dem Zentrum.

Unweit des Bahnhofs Brettern steht vor einer Baufirma diese alte Straßenwalze.

Ortsausgangs Brettern gibt es eine Vorstadt-Sparkassenfiliale mit sehr charmanter Holzfassade.

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Liebe Grüße aus der Homebase
Eure Sofasophia

Der Badische Knoten | #paminablog

Gerade erreicht mich eine E-Mail, die die fehlende Beschilderung der Radwege und die Umleitungsstrecken zwischen Haguenau und Drusenheim bei der Rheinfähre erklärt: ab Frühling wird es einen nigelnagelneuen grenzübergreifenden Rundkurs zwischen Elsass und Baden geben. Zitat aus der Mail (Danke, Herr Ilzhöfer, für die schnelle Information):

“Die Radstrecke Radeln ohne Grenzen wird bis Mitte Mai komplett überarbeitet, weswegen seit geraumer Zeit keine aktive Bewerbung mehr stattfindet. Es wird ein 94 km langer Rundkurs in Zusammenarbeit mit den französischen Kollegen entstehen. Auf deutscher Seite bleibt die Strecke weitestgehend identisch, auf französischer Seite hingegen gibt es einen komplett neuen Verlauf. Des Weiteren wird es einen neuen Namen geben (“PAMINA-Rheinauen Süd”) sowie ein neues Routenlogo.”
Ende des Zitats.

Da muss ich wohl noch einmal vorbeischauen. Ich bin schon sehr gespannt.

Doch zurück nach MI (ich kam gestern Abend in den Genuss eines Flammkuchens schwäbischer Art und bin nun verunsichert, ob ich noch in Baden bin oder schon in Schwaben. Leuten von auswärts dürfte die Baden-Schwaben-Verwechslung ohnehin geläufig sein und somit scheren sie beide Länder über einen Kamm …)

Wie auch immer.

Schon vor Reisebeginn wollte ich einen Artikel schreiben über die Radwege am Mittleren Oberrhein, also hier in Baden (oder/und Schwaben 😀), augenzwinkernd mit dem Titel der Badische Knoten. Zu viele verschiedene Radwege hatte ich in meine Runde ums Paminland einkompiliert, als dass sich da noch einen Überblick finden lässt. Im ersten Artikel des Blogs gibt es hierzu eine Liste und in der Wegekarte rechts neben diesem Artikel erkennt man das Dilemma ja auch.

Die Navigation ist entsprechend abenteuerlich und nun, da ich mitten drin stecke im Badischen Knoten, kann ich empfehlen, dass es am besten ist, nach Ortsnamen zu navigieren und den grün-weißen Radwegschildern zu folgen. Grob sind dies ab Greffern am Rhein Lichtenau, Bühl, Baden-Baden, Kuppenheim, Rastatt. Je mehrere Radwege bieten sich als Möglichkeit. Meist auf ruhiger Straße oder als Begleitweg an Straßen. Die Gegend ist dicht besiedelt.

Meine gestrige, zweite Zeltnacht war eiskalt. Mehrmals wachte ich auf und heizte das Zelt mit dem Spirituskocher. Schwitzhüttenfeeling für eine halbe Stunde. So bin ich froh, dass frühmorgens ein Mann in der Kleingartensiedlung werkelt, neben der ich gezeltet habe und mir ein Bäckereicafé in Sinzheim empfiehlt. Vorkirchgängliches Treiben. Noch ist es ruhig in der Bäckerei. Aber sobald die Gottesdienste enden, wird es bestimmt voll.

Als ich die Bäckerei verlasse, ist die Straße gesperrt und um die Ecke hat sich eine Gemeinde versammelt. Menschen strömen aus allen Gassen in die Richtung, hey und klar, es ist Palmsonntag. Alle tragen Zweige und Grünzeug, feierlich gekleidet. Der Beginn einer Prozession. Der Pfarrer sagt durchs Mikrofon an, dass man mit Lied 219 beginne, Zwei eins neun, wiederholt er. Gut hundertfünfzige Leute stehen am Platz. Ich schlängele mich durch und radele nach Baden-Baden, verirre mich ein paar Kilometer stadteinwärts, finde den Weg wieder nach Kuppenheim. Abstecher zum Schloss Favorite, einem alten Lustschloss mit riesigem Park (den hatte ich übrigens auf der Karte als möglichen Wildzeltort ausgemacht 😉)

Endlich die Murg. Ziemlich breiter, eingedämmter Fluss. Im Hintergrund droht der Schwarzwald. Ob es eine gute Idee war, nach etwa fünfzehn Kilometern auf der Tour de Murg den Schwarzwaldradweg ab Gernsbach nach Norden zu nehmen? War es nicht.

Zunächst beginnt es jedoch äußerst idyllisch durch den Gernsbacher Kurpark stets aufwärts auf einem meist geteerten Weg ins Igelbachtal. Loffenau als Ziel. Ab dort wirds eklig. Der Radweg verläuft einige Kilometer auf der Straße, die, Sonntag-sei-Dank, von hunderten Sonntagsausflüglern befahren ist. Falls man sich über die gute Luft in der Gegend wundert, die Stickoxide sind jetzt alle in meiner Lunge. Wahrscheinlich radelt sichs auf der etwa vier Kilometer langen Straßenpassage wochentags ganz entspannt. Schließlich schlägt sich der Radweg aber ins Niemandsland jenseits der Straße nach Bad Herrenalb, aber nun kommt es ganz dick: unendlich aufwärts unendlich steil. Irgendwann diagnostiziert das GPS 698 Meter Höhe. Der Forstweg ist nun verschneit. Ich muss schieben. Aus acht Kilometern bis zu meinem Ziel Dobel, die ich normalerweise trotz der Steigung in weniger als einer Stunde geschafft hätte, werden zwei Stunden oder gar mehr. Immer wieder muss ich das Fahrrad schieben, rutsche ich im Schneematsch umher.

Heilfroh, dass ich dann gegen 19 Uhr endlich das Dorf erreiche und mich in einem Gasthaus einmieten kann. Zum Abendessen gibt es Flammkuchen schwäbische Art. Statt Zwiebeln und Speck ist er mit Blut- und Leberwurst belegt.

Tag 5 im Rückblick | #paminablog

Ein Sonntag wie aus dem Radtourenbuch. Heute hat sich Irgendlink  nach einigen Herausforderungen einen Weg durch die Schwarzwälder Berge erradelt.

“Das Fahrrad glänzt im Gegenlicht. In Nordmulden liegt Schnee. Tauwasser sammelt sich, läuft ab, plätschert. Ein Zitronenfalter irrt umher.” So twitterte er heute Nachmittag vom Schwarzwaldradweg.

Im Gasthof zur Linde in Dobel hat er sich für diese Nacht ein Zimmer genommen.

Das heutige Wegstück könnt ihr hier gucken.

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Die folgenden Bildkommentare sind von Irgendlink:

Der vermutlich höchste Punkt meiner Reise ist der Weithäusleplatz ca. fünf Kilometer südlich von Dobler. Ab dem Murgtal bei Gernsbach gings nur bergauf bis dahin. Geschätzt ca. 800 Meter hoch.

In Kuppenheim stößt meine Pamina-Rundroute auf den Radweg Tour de Murg, der entlang der Murg über Gaggenau in den Schwarzwald führt. Beängstigend drohen die Berge und geben mir das Gefühl, in eine Falle zu radeln. Leider soll dieses Gefühl nicht trügen.

In Oberndorf kurz vor Gaggenau hütet die gestrenge Frau Sauhirtin etliche Schweine. Ich lasse es mir nicht nehmen, auf den Bronzen ein Selfie zu machen. In Gedanken an den Zweibrücker Sauplacken auf dem Hallplatz, der eine ganz ähnliche Konstellation zeigt.

Die Murg hat über die Jahrtausende harten Fels ausgewaschen. Am sandigen Ufer wächst Gras und liegt allmögliches Treibgut.

In Gernsbach an der Murg zieren bunte Schaufensterpuppen das Straßenbild.

Dann wirds happig. Welpenschutz genießend fährt der Schwarzwaldradwegradler durchs idyllische Igelbachtal nach Loffenau, um sodann auf hoch von Motorrädern und Cabrios frequentierter Straße vier Kilometer aufwärts radelnd gemartert zu werden. Doch nicht genug. Eine Waldstrecke, an deren Beginn nicht umsonst ein Schneekettenpflicht-Schild steht, bringt abartige Steigungen, denen man nur mit Schieben begegnen kann. Bei der Plotzsägmühle (Suchmaschinenempfehlung) bietet eine Bachquerung die Chance zum Schuhe reinigen.

Die Höhenmeter gehen ins Land. Ab etwa 700 Metern liegt in den Nordmulden Schnee. Das Rad mit den schmalen Tourenreifen muss ich kilometerweit aufwärts schieben, was die Tagesetappe beängstigend längt. Ich bin mutterseelenallein.

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Liebe Grüße aus der Homebase
Eure Sofasophia

Welcome To The Copa Pabana | #paminablog

Gestern habe ich den ersten Teil des dreiteiligen Tourismus-Kunst-Ländchens Pamina ‘fertig’ erkundet. NA. Das steht für Nord Alsace, also das Nord-Elsass. Die Stadt Haguenau liegt ungefähr im Zentrum. Zwei wichtige Radwege erschließen den Nord Alsace-Teil von Paminaland. Saverne-Haguenau: sehr gut. Klasse beschildert, schöne Streckenführung. Sowie Haguenau-Bühl-Baden Baden-Rastatt. Miserabel. Ein Fake-Radweg, den man meines Erachtens aus der Not heraus vom Reißbrett zusammengeschustert hat. Schon alleine die Streckenführung ab Haguenau via Kaltenhouse bis Oberhoffen durch dicht besiedeltes Gebiet auf Departementsstraßen, die – ich hatte ja Glück, war samstags unterwegs – wochentags sicher hochfrequentiert sind, sind ein Hohn. Schmale Möchtegern-Radwege, die nur optisch vom Kraftverkehr getrennt sind, buhlen mit verwurzelten Etwassen um die Gunst gehetzter Radler. Ab Oberhoffen sur Moder gibt es einen in der Open Cycle Map verzeichneten Weg über geteerte Feldwege bis Drusenheim. Keine Beschilderung. Schön: man sieht schon die Kulisse des Schwarzwalds. Es gibt einen Radweg, der in weitem Bogen nordwärts aus Haguenau hinaus und auch nach Drusenheim führt, als Nummer neun in der Karte der Radwege des Bas Rhin verzeichnet, der mir tauglicher scheint, der aber auch länger ist.

Fazit für den Abschnitt NA des Paminalands: Super Radwege, tolle Gegend, viel zu sehen. Wären da nicht die etwa dreißig Kilometer von Haguenau bis zur Rheinfähre, die man einfach nur erlogen hat, um einen Radweg auf dem Papier vorweisen zu können. Richtig mies ist vor allem die etwa zehn Kilometer lange Strecke Haguenau-Oberhoffen.

Dann Baden. Die kostenlose Fähre bringt mich schnell über den großen deutschen Fluss, genannt der Vater. Nun bin ich im Abschnitt MI des Paminalands. MI steht für Mittlerer Oberrhein, grob gesagt Baden. Es könnte auch BA heißen, denke ich rheinaufwärts nach Greffern kurbelnd. Steifer Wind aus Nordwest. Dritter Gang. Kiesweg auf Rheindamm. Schiffsbrummen. Spaziergänger. PABANA. Copa Pabana. Damm damm. Weine nicht, wenn die Sonne scheint. Und das tut sie.

Die Orientierung ist mäßig, mühsam, fast wie Bildhauerei. Die Zeit ist reif, einen offiziellen Pamina-Rundweg nach Irgendlink auszuschildern, phantasiere ich selbstherrlich, berauscht kurbelnd. Inklusive meiner Nordwestpassage.

Nach und nach meißele ich mir die mutmaßliche Strecke zurecht, nachdem ich mir die Karte aus dem Blog (hier rechts neben dem Text, bzw. ganz unten bei Smartphoneansicht) angeschaut habe. Es könnte sein, dass ich den Schildern nach Lichtenau folgen muss, und ach ja, da auf dem Schild steht ja nun Bühl drauf und bald schon navigiere ich auf ruhigen Landstraßen und auf straßenbegleitenden Radwegen Richtung Baden-Baden, bin plötzlich auf einem als ‘Rhein’ gekennzeichneten Radweg, der streckengleich mit dem Ortenauradweg läuft und schwupp, kurz vor Baden-Baden umrunde ich Sinzheim. Zwei bärtige Wirte geben mir in einem Gasthaus namens Adler Wasser und bei einem Sportplatz überlege ich, das Zelt aufzubauen, wäre da nicht gerade ein Fest im Sportlerheim. Ich überlege zu fragen, hey, darf ich im Südtor das Zelt aufstellen, aber dann entscheide ich mich, zurückzuradeln zu einer Kleingartensiedlung, wo das Zelt nun unter einem alten Kirschbaum steht. Die Autobahn rauscht unermüdlich. Ab und zu donnert ein ICE. Es ist drei Uhr zwanzig.

Während ich den Artikel schrieb, wurde die Uhr umgestellt.